Samen gewinnen
Da bei uns nur samenfeste Sorten in den Garten dürfen, können wir aus den Früchten neues, fruchtbares Saatgut für das nächste Jahr gewinnen. Im Gegensatz zu Hybridsaatgut oder „F1“ Saatgut, was in den meisten Verkaufsregalen zu finden ist, weisen samenfeste Pflanzen auch ab der 2. Generation weiterhin die ursprünglichen Merkmale auf bzw. sind sogar in der Lage, sich über die Jahre an die spezifischen Gegebenheiten wie Wetter- und Bodenbedingungen anzupassen.
Nehmt immer nur Samen von schönen und gesunden Pflanzen aus dem ersten Erntedrittel. D.h. am Besten von den ersten und schönsten Früchten. Lasst die Körner trocknen und bewahrt sie z.B. in einer beschrifteten Papierverpackung an einem trockenen Ort für nächstes Jahr auf.
Für die Tomaten verrate ich euch hier, wie ihr am Besten an die reinen Körner ohne Glibber kommt:
Die Samen inklusive Glibber in ein Glas Wasser geben. Kleine Tomaten kann man auch komplett unter Wasser zerdrücken. Die Samen lösen sich von der Frucht und sinken zu Boden. Nach 2-3 Tagen das Wasser mit den Samen in ein Haarsieb gießen und mit Leitungswasser die Körnchen sauber spülen. Wenn das Wasser schon etwas säuerlich richt, ist das kein Problem. Im Gegenteil, die Säure „desinfiziert“ die Samen und die Pflanzen sind im nächsten Jahr z.B. gegen Pilzkrankheiten resistenter. Zum Trocknen lege ich die Samen auf kleine Einwegteller. Küchenkrepp eignet sich weniger gut, da es nachher sehr schwierig ist die getrockneten Körnchen wieder davon zu lösen.
Kurzanleitung für die Anzucht von Kürbisgewächsen und Bohnen
Zu den Kürbisgewächsen gehören neben den Kürbissen z.B. auch Zucchini, Gurke und Melone.
Aussaat ab Ende März. Wie bei den Nachschatten (dazu gehören z.B. die unten beschriebenen Tomaten, Paprika, Auberginen und Physalis) die Kerne in Töpfe oder Schalen mit Aussaat- oder Blumenerde stecken. Die Kerne leicht mit Erde bedecken und angießen. Wenn die Pflanzen größer sind, gegebenenfalls vereinzeln und in größere Töpfe umsetzen. Auch die Kürbisgewächse und Bohnen sind kälteempfindlich und müssen bis Ende Mai im Haus an einem hellen Platz bleiben.
Draußen brauchen sie alle eine Menge Platz. Stangenbohnen auf jeden Fall eine Rankhilfe. Gurken und Melonen können auch an einer Rankhilfe hochklettern, haben aber auch kein Problem damit auf dem Boden entlang zu kriechen. Die Kürbisgewächse brauchen allesamt einen Boden mit vielen Nährstoffen, insbesondere die Kürbisse selbst. Von daher bietet es sich an, Kürbisse direkt auf den Komposthaufen zu pflanzen.
Haltet genug Abstand zwischen den Zierkürbissen und den anderen Früchten, die ihr essen wollt. Die Kürbisgewächse können sich untereinander kreuzen. Im schlimmsten Fall bekommt ihr ungenießbare sehr bitter schmeckende Zucchini. Dagegen ist es völlig normal wenn die Gurkenenden, insbesondere bei alten Landsorten, leicht bitter schmecken. Bevor ihr die Gurke in der Küche verwertet, schneidet von beiden Enden ein Stück ab und versucht es.
Kurzanleitung für die Anzucht von Tomaten, Paprika, Auberginen und Physalis
Aussaat im Februar. Körnchen in Töpfe, Schalen oder leere Eierkartons in Ausaaterde oder mit etwas Sand verdünnte Blumenerde aussäen. Die Körnchen leicht mit Erde bedecken. An einem hellen Platz im Haus bei ca. 20°C feucht halten. Die Tomaten werden die ersten sein, die nach ca. 8-14 Tagen beginnen zu keimen. Insebsondere Physalis und Auberginen brauchen etwas länger.
Wenn die Keimblätter gut entwickelt sind und die Pflanzen beginnen die ersten Laubblätter zu bilden, die Pflanzen vorsichtig in Töpfe vereinzeln (pikieren).
Immer weiter gießen, feucht halten nicht naß und auf Schädlinge kontrollieren, um rechtzeitig eingreifen zu können. Niemals über die Blätter gießen. Das fördert den Pilzbefall.
Gegebenenfalls nochmal in größere Gefäße umtopfen und die Pflanzen mit einem Haltestab stützen. Haben die Pflanzen zu wenig Licht werden sie lang und instabil.
Wenn die Temperaturen über 15°C sind, tut es ihnen gut, wenn sie tagsüber schon nach draußen in die Sonne können.
Nach den Eisheiligen (Mitte/EndeMai) die Pflanzen auspflanzen. Die Temperaturen sollten durchgängig, auch nachts, über 10°C sein. Auberginen sind besonders kälteempfindlich. Die Tomaten im Beet an einem Haltestab festbinden.
Bei den Tomaten die Seitentriebe ausbrechen (Ausgeizen). Typischerweise ein Haupttrieb stehen lassen, maximal 2 oder 3 Triebe. Bei den kleinen Cocktailtomaten ist das nicht notwendig. Ohne Ausgeizen steckt die Pflanze zu viel Kraft in das Pflanzenwachstum und die Blätter.
Ab Juli – ernten 🙂